Was befindet sich hinter der Fassade einer Schulgemeinschaft – neben der Erfüllung eines Curriculums?

Mit dem Projekt Doppelleben hat Rainer Lind mit Schüler:Innen gemeinsam versucht, genau dieser Frage nachzuspüren und die Bertolt-Brecht-Schule somit nicht nur als isolierte Institution betrachtet, sondern sie in die umliegende Gemeinschaft und erweiterte Gesellschaft eingebunden. Dabei aber nicht den „inneren Blick“ vernachlässigt. Entstanden sind Dokumente, die zeigen, dass für Schülerinnen und Schüler – mit, durch oder auch gänzlich ohne Schule – eine breite Palette von Bildungsmöglichkeiten besteht, um ihre Interessen und Talente zu erkunden.
Mein herzlicher Dank geht an Rainer Lind und Melanie Schimpf, um ihre Arbeit und ihren Beitrag zu würdigen. Ihre Ideen und ihr Engagement haben dazu beigetragen, dieses Projekt erfolgreich umzusetzen und unseren Blick damit abseits der Lehrpläne und Prüfungen zu lenken.

Vielen Dank!
Sebastian Franke  / Schulleiter Bertolt-Brecht-Schule


Das Projekt DOPPELLEBN wird betreut von Melanie Schimpf / Kunst- u. Ethiklehrerin, Bernhard Schütz / Geschichts- und Philosophielehrer, Bertolt-Brecht-Schule in Darmstadt und Rainer Lind / Maler und Medienkünstler, der die Projektidee hatte. Alle drei arbeiten gemeinsam an Projekten, beispielsweise einem Geschichtsprojekt über Sinti und Roma.Geschichtsprojekt über Sinti und Roma.

Rainer Lind ist bildender Künstler, und als solcher mehrfacher Preisträger, Musiker und hat an unterschiedlichen hessischen Schulen und Hochschulen gelehrt. In seinen Porträts bringt Rainer Lind fachliche Expertise und persönliche Haltung der Interviewten in wechselseitige Verbindung. 2009 begann er eine Videoserie, die das Ziel verfolgt, Menschen einer Epoche zu beschreiben. Sie schaut besonders nach dem Einzelnen in der Gesellschaft. Die Inhalte der Gespräche geraten so zu Dokumenten, die für Zuschauer auf ganz unterschiedliche Weise anschlussfähig werden können.
Melanie Schimpf: Schule als Selektionsinstrument
„Die Idealvorstellung ist, dass das, was wir da in der Schule betreiben, Bildung sei. […] Wäre das tatsächlich meine Aufgabe – Bildung – müsste ich ja, wenn ich eine Klausur geschrieben habe und merke, es gab sehr gute und gute. Und es gab aber, weil ich ja die Gaußsche Normalverteilung erreichen soll, weil ich meine Klasse sonst über- oder unterfordert habe, auch „Schlechte“. Ich müsste, wenn ich bilden wollte, mir alle schnappen, die nur eine drei oder schlechter geschrieben haben und müsste mit denen noch mal in das Thema reingehen und müsste gucken, wo sind da die Probleme? Wieso haben sie das nicht verstanden? Was sind vielleicht auch Voraussetzungen bei Ihnen, wieso sie nicht gut lernen konnten und müsste gucken, wie kann ich ihnen helfen? […] Das würde ich unter einem Bildungssystem verstehen.“
Bernhard Schütz über Forschendes Lernen
Forschendes Lernen und die Begegnung mit dem historischen Subjekt in der außerschulischen Projektarbeit. Bernhard Schütz berichtet hier über den Umgang mit Dokumenten des NS-Terrorapparates und mit Entschädigungsakten der bundesrepublikanischen Behörden. Er zeigt dabei Möglichkeiten und Grenzen auf, mit Hilfe dieser Dokumente Einblicke in die Biografien der Verfolgten zu gewinnen.

Dieses Projekt will und kann sich nicht wissenschaftlich der oben beschriebenen Thematik nähern. Mit künstlerischen und dokumentarischen Mitteln allerdings – dem Beobachten und Zuhören, dem Aufzeichnen, der Verwendung von Bildern, Tönen, Versen – ist es möglich, die oben beschriebene Neujustierung zu unterstützen, um Transparenz zu gewinnen, Annäherung zu ermöglichen und vielleicht notwendiger Diskurs vorbereitet wird.

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