Hannah / Ein Kunstprojekt

„Zu der Frage, was Schatten über unsere Realität aussagen, die Wirklichkeit des Schattens im alltäglichen Leben, nehmen wir unsere Umwelt als weitestgehend materiell und plastisch wahr. Nur weniges scheint uns zweidimensional und nicht greifbar. Was wir nicht greifen und ergründen können, macht uns in der Regel unsicher. Doch wir nehmen es so hin.“ Als Hannah über ihr „Schattenprojekt“ 2020 schreibt, hat sie hier an der BRECHT ihr Abitur gemacht und macht gerade ein FSJ an einem Frankfurter Museum.
 

„Ein Schatten zum Beispiel ist nun einfach mal ein Ort, an den kein Licht fällt. Mehr Bedeutung wird diesem in der Regel nicht zugesprochen. Und dennoch erkennen wir in den meisten Fällen, von welchem Objekt der Schatten ausgeht. Dieses ist dann wieder materiell und greifbar, was zu entschuldigen scheint, dass es der Schatten nicht ist. Wir können seine Herkunft bestimmen, deshalb hinterfragen wir den Schatten selbst nicht. Aber was ist, wenn wir kein Objekt zu dem Schatten ausmachen können und ihm keiner gängigen Form zuordnen können? Ist es denn so, dass ein Schatten wirklich nur ein Ort ist, an den kein Licht fällt? Oder können sich aus ihm auch wieder kleine Wirklichkeiten ergeben? Kann er nicht auch für sich alleine stehen? Was nimmt man im Alltag war? Die Schatten oder die Dinge selbst?“ (H. G.)


„Also ich habe mich nie wirklich mit Kunst und Selbst-Kunst-Machen in der Dimension beschäftigt. Ich dachte immer, man zeichnet und malt und dann hat man irgendwas gemacht und es passt so in das, was gefordert wird. Und jetzt diese „Atelier Situation“ und dieser freie Raum und das losgelöste davon. Das hat mir irgendwie den Raum gegeben, ein bisschen über den Geanken oben hinwegzukommen und zu sehen, dass auch andere Ideen entstehen können und dass die Ideen wichtigen einen Platz haben.

Vielleicht gerade in so einem leeren Raum wie jetzt, dem eben frisch gestrichenen Zimmer, wo ja gar nichts mehr drinnen war und gar nichts, was Vorbild war oder gar nichts, was irgendwie abgelenkt hätte. Also die Decken, Lampen, aber dass das ein leerer Raum doch irgendwie auch formbar ist. Ich hatte eine vage Idee im Kopf und habe gedacht okay, ich probier das jetzt einfach mal und ich guck, was daraus wird, und bin dann so dran gegangen, dass irgendwie, wenn es mir nicht gefällt oder so, dann ist das ja eigentlich erstmal scheißegal.

Schatten haben mich interessiert.
Und da kam dann relativ schnell der Gedanke dazu, dass sich ja auch die Frage von Projektionen, von Schatten, von Abbild und Natur ganz gut auf unsere Gesellschaft heute beziehen lässt. Also dass, wenn wir überlegen, dass sich auch die Wahrnehmung von Natur ändert. Jetzt auch gerade durch die Pandemie, hat es ja einen wahnsinnigen Aufschwung erlebt, dass plötzlich alle spazieren gegangen sind, und die Natur ganz anders wahrgenommen haben.

Platon.
Das Höhlengleichnis, da sind die Menschen in einer Höhle und sehen ihr Leben lang nichts Anderes als Schatten der Realität von vorbeigehenden Menschen oder auch von, ähm, von Figuren, die vor’s Feuer gehalten werde,n und gehen dann davon aus, dass es die Realität wäre.

Und das ist die Verbindung zwischen der realen Welt und den Menschen, die nur die Schatten sehen, also die quasi geblendet sind oder einfach nicht wahrnehmen können. Platon geht da noch weiter und das wird auch ziemlich elitär eigentlich. Aber im Grunde sind die Schatten die Verbindung zwischen der realen Welt und denen, die nicht wahrnehmen können, wie andere glauben.“

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